Kerstin Hau trifftWenn Kinder- und Jugendbuchautor*innen zusammenfinden
Aus allen Ecken und Winkeln Deutschlands reisten am 09. Oktober 2018 über 40 Kinder- und Jugendbuchautor*innen an, um am Bundeskongress Kinderbuch in der Stadtbücherei Frankfurt am Main teilzunehmen.

Querbeet aus meinen Notizen
– erhebt keinerlei Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit

Betrifft den gesamten Buchmarkt: “Es gibt zu viele Bücher und zu wenig Verkaufsfläche – der Buchhandel sortiert sich neu.”
“Käuferschwund, vor allem bei den 30- bis 50-jährigen.”
“Medienzeitbudget der Bevölkerung: ca. 9 Stunden am Tag verbringen wir mit Medien.”
“Weniger Leute kaufen Bücher, dafür kaufen die, die kaufen, mehr.”
“In den letzten fünf Jahren schrumpfte die Zahl der Buchkäufer um 6 Millionen. Wo sind sie hin?”
“Games, Musik, Home Videos, Kino – diese Sparten des Entertainment-Marktes wachsen stärker als der Buchmarkt. Sind die 6 Millionen Käufer hierhin abgewandert?”
“Warum? Schnelllebiger Alltag, Reizüberflutung, immer neue Freizeitangebote.”
“Dennoch: Sehnsucht nach Entschleunigung, Invasivität der Technik als wahrgenommener Teufelskreis, zunehmende Convenience-Orientierung.”
“Konzeptlose Buchhandlungen ohne Antworten auf das veränderte Kaufverhalten werden weiter schwinden”
“Der Börsenverein hat in den letzten 18 Jahren fast 3.000 Mitglieder verloren.”
“Breite Masse der Indies findet im Buchhandel nicht statt.”
“Keine guten Perspektiven für unabhängige Verlage.”
“Buchhandelsflächen werden nicht weiter schrumpfen.”
“Ketten werden weiter wachsen.”
“Stärkste Käufergruppe sind Menschen 70+.”
“Zwei Warengruppen sind gewachsen: Kinderbuch und Sachbuch. Sie sind das Rückgrat des klassischen Buchhandels.”
“Über Bücher wird zu wenig gesprochen.”
“Das Medium Buch ist in der Krise.”
“ABER: Die Menschen sind hungrig nach Geschichten!”
“Autor*innen = Stoffentwickler*innen”

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Autor Andreas Schlüter, der das Wort an Verlags- und Medienberater Ehrhardt F. Heinold, Gründer von Heinold, Spiller & Partner Unternehmensberatung (HSP), übergab.

Heinold referierte über die Zukunft des Lesens. Einer umfangreichen Präsentation mit aktuellen Zahlen, Rückschlüssen, Tendenzen und Perspektiven folgte eine angeregte Diskussion über Branchenmechanismen, Veränderungen und Aussichten.

Kinderbuchautorin für Vielfalt und ToleranzWelche Wege Autor*innen zukünftig beschreiten, hängt einerseits von der Entwicklung der Verlage sowie den Bedürfnissen der Leser*innen ab. Andererseits liegt es an jedem selbst, agil und flexibel mit den veränderten Bedingungen umzugehen. Der sogenannte Entertainmentmarkt besteht nicht nur aus Büchern. Die Formen wandeln sich, das Narrativ bleibt. Die Lust bzw. das Bedürfnis, in Geschichten einzutauchen, ist menschlich, kulturübergreifend, ungebrochen.

Jede*r Autor*in muss sich fragen: Was will, was kann ich leisten? Wo kann ich mich wie positionieren? Wie kann ich finanziell überleben? Was treibt mich an? Was bremst mich aus?

Weiter ging es mit einer kurzen Zusammenfassung zum Thema “Onleihe Bibliotheken” und Tantiemen.

Es folgten Berichte der regionalen Netzwerke Berlin, München, Köln, Hamburg, Hessen, Bayern, Hannover, Stuttgart. Der nächste Bundeskongress wurde kurz angesprochen und glitzert bereits am Horizont.

Beinah geschlossen pilgerte die Gruppe zum Metropol – Café am Dom. Gemütlicher Teil mit Prost, Quack-Quack und Magenfüllen.

Kinderbuchautorin für Vielfalt und Toleranz Kinderbuchautor*innen Cally Stronk, Christian Friedrich, Stefanie Gessner, Jutta Nymphius, Katharina Mauder, Marlies Bardeli, Gundi Herget, Meike Haas, Maja von Vogel und viele andere beim netten Plausch.

Kinder- und Jugendbuchautor*innen, die nicht dabei waren und denken, sie hätten etwas verpasst, empfehle ich die Seite www.bundeskongress-kinderbuch.de.

Anmelden, mitmachen und beim nächsten Bundeskongress dabei sein.

Vortrag Erhardt Heinold, Bundeskongress Kinderbuch