Diese Wasserschildkröte habe ich letztens bei einer Hunderunde gefunden. Sie lag auf einem staubigen Feldweg in der prallen Sonne nahe eines Erdbeerfeldes. Weit und breit kein Tümpel, kein Teich, kein See, kein Bach. Nichts als Sonne und Sand.
Es scheint eine Zierschildkröte zu sein.
Artbestimmung Wasserschildkröte
„Fremdländische Arten wie amerikanische Zier- und Schmuckschildkröten dürfen nicht einfach in der Natur ausgesetzt werden, da sie großen Schaden anrichten können.“
Quelle: https://www.nabu-mkk.de/ag_sumpfschildkroete_fragen.pdf
Wie kam das Tier auf den Feldweg?
Hat die WASSERschildkröte vielleicht gedacht: „Ach, heute packt mich die Wanderlust. Es ist so ein schöner Tag. Der Himmel ist blau, die Sonne knallt, die Luft knistert vor Hitze, seit Tagen hat es nicht mehr geregnet, ich gehe mal auf Wanderschaft und schaue, wie weit mich meine Krallenfüße tragen.“
Mag sein, dass es solche Artgenossen gibt. Aber Zierschildkröten sind hierzulande Terrarien-Tiere. Daher vermute ich, dass sie von einem Menschen ohne Gewissen und Verantwortung ausgesetzt wurde. Hätte sie am Hitzschlag sterben sollen?
Natürlich habe ich das Reptil mitgenommen. Erst in den feuchten Klee gesetzt, dann in etwas Wasser. Recherchiert: Was benötigt es, um vorübergehend gut versorgt zu sein? Was frisst so ein Tier?
Ich habe der Fundkröte ein Becken mit einem Wasser- und einem Landteil eingerichtet, zwei rohe Garnelen aufgetaut, die sie – HAPS HAPS HAPS – mit wenigen Bissen verschlungen hat, habe Löwenzahn, Salatblätter und zwei Teichrosenblätter ins Wasser gelegt, dann E-Mails geschrieben und telefoniert.
Auffangstationen und Tipps zur kurzfristigen Unterbringung
Wegen eines Feiertags erreichte ich das Tierheim Darmstadt erst am dritten Tag.
Die Wasserschildkröte durfte umziehen.
Warum ich das hier erzähle?
Weil es mich ärgert, wenn Tiere wie Dinge behandelt werden.
Wer ein Tier – ein Lebewesen(!), keine seelenlose Sache – besitzt, ist für sein Wohlergehen, für sein Leben verantwortlich.
Wer es nicht mehr versorgen will oder kann, sollte sich wenigstens gewissenhaft um ein neues Zuhause kümmern.
Tasso: Tiere aussetzen kein Kavaliersdelikt
Tierschutzgesetz